Es brodelt in mir tagelang, wochenlang. Das ist typisch. Ich erlebe etwas, werde überrumpelt und hänge dem dann nach. Diesmal ist es genauso.
Ob eine Akkupunktur die Mühe wert ist?
Die Wut über den Orthopäden und seine Herablassung muss erst abklingen. Außerdem erscheint mir so eine Akkupunktur nicht besonders erfolgversprechend. Ob die die Qual des Weges lohnt?
Nur langsam kann ich mich mit dem Gedanken anfreunden. Außerdem hoffe ich darauf, daß die Beschwerden weiter nachlassen. Stehen und langsames Gehen verursacht immer noch Krämpfe. Gerade stehen oder gehen, das geht nicht. Ich schlurfe, gehe gekrümmt. Nur direkt nach dem Aufstehen geht es für Schritte besser. Das linke Bein lahmt und sackt immer wieder weg. Selbst Schmerzmittel helfen nur begrenzt. Ich habe noch Novalgin-Tropfen von meiner Mutter. Die helfen am ehesten. Aber die gehen zur Neige.
Im November raffe ich mich endlich auf
Im November raffe ich mich dann endlich auf und vereinbare sechs Termine für die Akkupunktur. Das kommt noch genau hin bis Weihnachten. Sechs Mal quäle ich mich zur Praxis und zurück. Ohne Schmerzmittel geht das nicht.
Ob es besser wird, fragt der Arzt nur anfangs
Bei den zwei ersten Malen fragt der Arzt noch, ob es besser wird. Danach nicht mehr…. Warum wohl nicht mehr? Eine Besserung kann ich nicht feststellen.
Ich glaube beim vierten Besuch irrt ein unbekannter Arzt in mein Behandlungsabteil. Er nimmt eine Behandlung auf, stellt fest, daß er bei mir verkehrt ist. Nimmt sich trotzdem Zeit. Ich erzähle von den Schmerzen und Beschwerden. Und ohne große Worte weist er die Schwester an, mir ein Rezept auszustellen: Ibuflam, gleich eine 100er Packung und am besten auch noch Novalgin in Tablettenform. Ich staune. Das habe ich in dieser Praxis schon nicht mehr für möglich gehalten. Da will ein Arzt tatsächlich helfen.
Nach der Akkupunktur antworte ich, auch ohne gefragt zu sein
Als der Akkupunkteur die Nadeln wieder zieht, schaue ich ihn an, bis er den Kopf hebt: Auch wenn Sie nicht gefragt haben, teile ich ihnen mit, daß ich keine Besserung feststelle. Er schaut zurück und geht ohne ein Wort.
Bis zum Ende der Behandlung kommt keine Frage nach Besserung mehr.